Es ist ja noch nicht so lange her, dass ich über meine ersten Erfahrungen mir E-Books und digitalen Lesegeräten berichtet habe. Inzwischen ist nun aber dennoch eine ganze Weile vergangen und ich möchte ein kleines Update dazu nicht vorenthalten.
Seitdem ich mir meinen Reader angeschafft habe ist in aller erster Linie folgendes passiert: Ich lese ein Buch nach dem Anderen. Und das hat eindeutig mit meinem Lesegerät zu tun. Denn nachdem ich jahrelang einfach zu faul zum Lesen war, hat mich diese bequeme und einfache Art des Lesens, die in erster Linie mit den kompakten Abmessungen und dem geringen Gewicht des Gerätes zu tun hat, wieder zum Lesen gebracht. Als berufstätiger Mensch bleibt nun mal oft nur der kurze Moment am Abend, in der Regel im Bett, um wirklich entspannt und ungestört zu lesen. Und hier hat der Reader einfach Wunder gewirkt. So leicht und unbeschwert (im physikalischen Sinne) ist er, das das Lesen einfach in jeder Lage wieder Spaß machte.
Außerdem war es der Spaß am Ausprobieren und die leichte Verfügbarkeit der Bücher, die mir das Lesen zusätzlich erleichterten. Und so zeigt mir mein Reader inzwischen 57 gelesene Bücher an. Eine recht erstaunliche Zahl und das schöne daran: es ist eine große Menge gemeinfreier und somit kostenloser Literatur dabei. So habe ich zum Beispiel einige Bücher von Jules Verne und noch mehr von Charles Dickens gelesen. Aber auch habe ich einige Autoren entdeckt und gelesen, die mir in einer Buchhandlung nie aufgefallen wären. Um den ein oder anderen wäre das auch nicht schade gewesen.
Denn hier zeigt sich eine der Schwächen. Ein paar mal habe ich mich durch die zum Teil sehr niedrigen Preise und irreführende Leserrezensionen fehlleiten lassen. Und andere Male habe ich Literatur, die ich mir gerne gekauft hätte für mein Lesegerät nicht erwerben können, weil es sie digital nicht gibt. Es ist nämlich hinsichtlich der Verfügbarkeit ein vertracktes Thema: Es wird unglaublich viel angeboten, das es niemals bis in die Druckerpresse geschafft hätte und Anderes, absolut lesenswertes findet nicht den Weg in die digitale Welt. Aber das ist für mich kein Beinbruch. Denn wie ich in meinem ersten Erfahrungsbericht bereits schilderte, bin ich ein großer Fan des gedruckten Buches.
Und das ist das zweite was ich berichten kann. Durch das Lesegerät habe ich den Spaß am Lesen wieder neu entdeckt. Neben den 57 Büchern auf dem Lesegerät habe ich im gleichen Zeitraum sicher noch einmal 20 gedruckte Bücher gelesen und auch wieder einige Male die Buchhandlung aufgesucht. Abgesehen von den Geschenken zu Weihnachten und Geburtstag und einigen Erbstücken liegen auf meiner “Les(e)bar” zur Zeit noch 5 dicke Wälzer die ich am Liebsten heute noch lesen würde. Aber es geht halt eben nur der Reihe nach. Durch die neue Lust am Lesen, die mir mein Lesegerät vor Allem durch die unkomplizierte Beschaffung und die sehr gute Eignung zur Bettlektüre wieder gegeben hat, profitiert nun auch sehr stark der Buchhandel. Mir geht es dort wieder so, wie es mir früher erging. Ich kann kaum hineingehen ohne mich finanziell zu ruinieren, denn natürlich (sic!) gefallen mir immer die gebundenen Bücher am Besten.
So kann ich nun nach einer größeren Zeitspanne des “digitalen Lesens” eigentlich nur das wiederholen, was ich damals schon zu sagen hatte: Das Lesegerät mit seinen Möglichkeiten ist für mich eine ganz tolle Ergänzung. Hier experimentiere ich mit neuen Autoren, lese Geschichten die ich als gedrucktes Buch nie gefunden hätte und hole mir vor Allem “seichte” Literatur zur Entspannung und Berieselung (ich lese zum Beispiel Krimis. Habe ich vorher nie getan). Meine Lieblingsautoren und Geschichten die ich stärker als anregend und “anspruchsvoll” erachte, lese ich als gedrucktes Buch. Denn diese Bücher möchte ich nach wie vor in ihrer Gesamtheit “begreifen” und betrachten und anschließend sichtbar im Regal stehen haben.
Das ich aber das gedruckte Buch wieder so häufig zur Hand nehme, wieder häufiger in die Buchhandlung gehe und mich dort umschaue, das hat eindeutig der Reader bewirkt. Vielleicht liegt da die Zukunft des Buchhandels. Den Reader als Teaser und Appetizer, als Experimentieransatz für neue Literatur und unbekannte Autoren vermarkten. Und das Lieblingsbuch und den Lieblingsautor, den wollen die Menschen sicher immer noch vor sich stehen haben.