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Sommergewitter

Sommergewitter Schon seit längerer Zeit hatten sie kein vernünfiges Gespräch miteinander geführt. Ständig waren sie darauf bedacht, sich auszuweichen, sich aus den Füßen zu gehen. Und in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung war das wirklich nicht so einfach. Aber beide hatten sie es bis zur Perfektion entwickelt, Gründe dafür zu finden, sich gerade in dem Zimmer aufzuhalten, in welchem der andere sich nicht befand. Wie die Katzen um den Brei schlichen sie umeinander herum und hofften auf Abkühlung, auf eine Entspannung der Lage. Aber genauso wenig wie sich die schwüle Hitze eines Sommertages ohne ein Gewitter entladen kann, genauso würden beide nicht zur Ruhe kommen ohne kühlendes Gewitter. Und wie ein Sommergewitter manchmal scheinbar ewig auf sich warten lässt, so ließ auch das Gewitter zwischen ihnen lange auf sich warten, nur um dann endlich mit brachialer Gewalt über sie hereinzubrechen. Wie eine Naturgewalt kam es über sie und nur den unauslöschlich eingeprägten Grundregeln ihrer Zivilisiertheit hatten sie es zu verdanken, dass neben dem Porzellan nicht auch ihre Schädel zertrümmert wurden. Erschöpft und ausgebrannt, mit fiebrigen Augen sich gegenseitig fixierend, saßen sie sich im Wohnraum gegenüber. Sie atmeten schwer und eine bleierne Stille lag über ihnen. Unausgesprochen schwebte die Trennung über ihnen und die nächste Regung, das erste Wort das einer von beiden sprechen sollte, konnte die Entscheidung bringen. Wie angenagelt saßen sie sich gegenüber und ließen sich nicht aus den Augen., fixierten sich unablässig. Beide waren sehr erschöpft nach diesem heftigen Ausbruch lang angestauter Gefühle. Beide hatten darauf gewartet und sollten eigentlich erleichtert sein. Stattdessen war die Anspannung größer als je zuvor. Und beide waren sich der beinahen Ausweglosigkeit der Situation bewusst. Sie hatten zu lange gewartet, zu viele Frustrationen angesammelt und zu viel Aggression gegeneinander aufgebaut. Jetzt war die Spitze des Eisberges erreicht und es gab nur noch zwei Möglichkeiten. Ja oder nein, schwarz oder weiß. Immer noch saßen sie in der Stille und regten sich nicht. Die Spannung war auf dem Höhepunkt als er endlich tief Luft holte, das Gesicht zu einer Grimasse verschnitt, den Körper spannte und - nieste! Sie saß ihm gegenüber und begann mit einem harmlosen Atemholen, das sich von einem Glucksen bis zu einem köstlich schallenden Gelächter steigerte. Sie hielt sich den Bauch und fiel vor Lachen fast aus dem Sessel. Dieses herrliche, fröhliche Lachen, dem er noch nie widerstehen konnte und in das er einfallen musste. Lachend fassten sie sich an der Hand und gingen zu Bett. Ende P.S.: Es ist zwar gerade Winter und das “Geschichtchen” ist uralt, aber was soll’s.

Blog-Parade ...

.. in der Printausgabe des TV. Mir gefällt das sehr gut, und ich glaube fast, mir gefällt das besser als BoB.

Ich hoffe nur, das sich häufig genug Themen und entsprechende Blogeinträge finden, die eine solche Aufbereitung erlauben. Ich hätte da auch nichts dagegen, wenn die Blogger zu bestimmten Themen aufgefordert wären sich zu äußern. Dann wäre es nicht so sehr vom "Zufall" abhängig, das sich genug unterschiedliche Meinungsäußerungen finden. Wobei das natürlich mit der immer noch überschaubaren Anzahl der Blogger in der TV-Blogosphäre zusammen hängt.
 

hart aber fair

Ich persönlich halte die Sendung "hart aber fair" und Ihren Moderator Frank Plasberg für einigermaßen überschätzt. Mit der vergangenen Sendung befasste sich nun der Kolumnist der Netzeitung Graf Nayhauss. Dabei zeichnet er ein einigermaßen zutreffendes Bild dieser Sendung, stolpert aber in eine hässliche Falle. "Die Zuschauer hatten längst seine eigene Meinung: Per Online-Abstimmung waren 87 Prozent für härtere Strafe, nur 13 Prozent dagegen!"So zitiert Graf Nayhauss in der Netzeitung die Online Umfrage auf der hart aber fair Homepage. Pikanterweise ist diese Umfrage blanker Hohn, da sie nicht vor Mehrfachteilnahmen geschätzt und somit nicht verwendbar ist. Ich habe im übigen die hart aber fair Redaktion durch einen Beitrag im dortigen Gästebuch/ Forum darauf aufmerksam gemacht. Dieser Einwand von mir, mit der Bitte die Zahlen nicht zu verwenden fand abera) keine Beachtung und wurde b) da es sich um ein moderiertes Gästebuch handelt, nicht veröffentlicht.Wenn auch solche kleinen Minibefragungen nicht den Anspruch nach Repräsentativität erheben, so sollten sie zumindest unter handwerklichen Gesichtspunkten gut gemachtsein. Dazu sollte es gehören, das die Teilnehmer der Umfrage nicht ungebremst und ungehindert mehrfach an der Befragung teilnehmen.Das auf diese Weise in meinen Augen unseriöse Umfragen ohne jegliche Aussagekraft dann auch noch durch andere Medien weiterverbreitet werden finde ich geradezu skandalös. Auf diese Art und Weise wird Berichterstattung zur, wenn auch ungewollten Meinungsmache.Die Sendung hart aber fair, die für Ihre guten Recherchen und ihren kritischen Journalismus mehr als einmal gelobt wurde, rückt sich dadurch in ein ungünstiges Licht. Wie immer hilft da nur Eines: Genau hinsehen!

P.S.: Diesen Beitrag verstehe ich auch als kleinen Tipp an die Onlineredaktion des TV ;-)

Lesen nicht vergessen

 


Dokument: Der offene Brief an Merkel - Politik - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

 

 

"Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, sehr geehrter Herr Ministerpräsident Koch,

es kommt einem vor wie ein Déjà-vu: Es ist Wahlkampf und ein migrantenbezogenes Thema wird einmal mehr gewählt, um Wähler zu mobilisieren. Gerade an Themen wie die der Migration und Integration sowie der Jugendkriminalität und Jugendgewalt muss besonnen, sensibel und fachgerecht herangegangen werden. Was wir jedoch derzeit erleben, sind Schnellschüsse, Unbedachtsamkeiten und wahltaktischen Populismus.

Es ist ein herber Rückschlag für den für die gesamte Gesellschaft so wichtigen Integrationsdiskurs. Wir, die Interessenvertretung von über 100 Selbstorganisationen von Migrantinnen und Migranten, sind enttäuscht und verärgert. Wir verurteilen diese Art von Politik auf das Schärfste.

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, sehr geehrter Ministerpräsident, wir appellieren eindringlich an Sie, schnellstmöglich zu der gebotenen Sachlichkeit zurückzukommen!

Wir hatten uns sehr gefreut, als Sie, Frau Bundeskanzlerin, den Integrationsgipfel einberiefen und sich das Thema Integration gewissermaßen zu eigen machten. Nun aber geben sie Ihrem Parteikollegen Roland Koch aus wahltaktischen Gründen Rückendeckung in seinen populistischen Parolen. Wo offene, konstruktive Gespräche und an der Sachlage orientierte Lösungsvorschläge nötig wären, richten Sie durch Wahlpolemik erheblichen Schaden an. Ein kurzfristiger Erfolg in einem Landeswahlkampf kann es nicht wert sein, dass Vorurteile, die wir gemeinsam abbauen wollten, nun neu geschürt werden - mit dem Effekt einer weiteren gesellschaftlichen Spaltung.

Selbstverständlich dürfen und wollen wir nicht die Augen davor verschließen, dass eine hohe Gewaltbereitschaft bei einem Teil der Jugendlichen ein beachtliches Problem darstellt. Dieses Problem jedoch plakativ auf 'kriminelle jugendliche Migranten' zuzuspitzen ist alles andere als sachlich und in keinster Weise zielführend. Sie ethnisieren das Problem, obwohl Statistiken eindeutig belegen, dass die Gründe für Jugendkriminalität in erheblichem Maße in dem sozialen Hintergrund der Betreffenden zu finden sind - und nicht etwa in ihrer Herkunft oder der Herkunft ihrer Eltern. Wichtig ist doch, dass alle Jugendlichen eine Perspektive erhalten!

Die Abschiebung von straffällig gewordenen ausländischen Jugendlichen lehnen wir entschieden ab, da diese in Deutschland sozialisiert wurden und das Problem ein hausgemachtes ist. Es kann nicht sein, dass wir die Verantwortung für die Probleme, die in unserem Land entstanden sind, auf das Herkunftsland der Eltern oder Großeltern abladen. Für eine Lösung muss bei der Bildung und Qualifizierung aller Kinder und Jugendlichen - mit gleichen Chancen - angesetzt werden, damit diese, hier in ihrer Heimat, in allen Lebensbereichen Fuß fassen können." ler/ddp

 

 

 

Quelle: Spiegel Online

 

 

Geschmacklose Stimmungsmache

Zu dieser Form von Wahlkampf habe ich eine unerschütterliche Meinung.
Mich würden darüberhinaus aber die Gefühle des Rentners interessieren, der von der Münchner CSU nun so instrumentalisiert wird, wenn er diese Plakate sieht. Ob er wohl um seine Zustimmung gebeten wurde? Ob er sie erteilt hat?
Ich stelle es mir nicht so einfach vor, als Opfer einer solchen Gewalttat anschließend in meiner Stadt an jeder Bushaltestelle wieder damit konfrontiert zu werden.

Wahlkampf: CSU provoziert mit Prügel-Plakat - Politik - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten