Atomkraft Nein Danke
Wir leben in einer Gegend, die ziemlich genau in der Mitte zwischen Cattenom und Tihange liegt. Das sind jene beiden Kernkraftwerke, die nicht nur uralt sind (gemessen am Fortschritt der Technologie), sondern schon lange Zeit durch nichts anderes Nachrichten produzieren als durch immer weitere Störfälle und Abschaltungen.
Besonders Tihange ist in den vergangenen Tagen wieder in der Presse weil sich herausgestellt hat, dass Tihange 1 durch massive Störungen auffällt, die bisher so in der Öffentlichkeit nicht bekannt waren.
Die nun bekannten Störfälle in Tihange 1 werden als sogenannte Precursor-Vorfälle bezeichnet. Frei übersetzt heißt das, es sind Störfälle, die entweder als Vorbote eines GAU oder als Vorstufe eines GAU gewertet werden können. Damals, als Tchernobyl sich in einer ungeheuren nuklearen Wolke über ganz Europa entlud, stellte man im Nachhinein fest, das es genau solche Vorfälle gegeben hatte und man den GAU in Tschernobyl hätte verhindern können, wenn man diese Art von Störfällen richtig eingeordnet und als Warnung verstanden hätte. Nun sind also solcherlei Vorfälle für den Reaktor Tihange 1 bekannt geworden und man reibt sich verwundert die Augen – wo doch bisher die Aufmerksamkeit auf den Reaktoren Tihange 2 und Tihange 3 lag, die durch Rissbildungen an den Reaktorbehältern als besonders gefährlich gelten.
In der Region Aachen und inzwischen weit darüber hinaus fühlt man sich in Deutschland von diesen Reaktoren bedroht, zumal im Falle eines Reaktorunfalls der größte Teil der nuklearen Niederschläge in Deutschland und nicht in Belgien niedergehen dürfte.
Diese Widerstände in Deutschland haben inzwischen eine lange Tradition und führten dazu, dass sich ausgehende von den Protesten in Aachen immer weitere Regionen und auch Bundesländer zusammenschlossen und nun in Belgien gegen den Betrieb von Tihange Klage eingereicht haben. Auch unsere Bundesregierung ist mit zarten Worten unterwegs und “bittet” die Belgier in einer unerwartet und eigentlich unangemessenen Zurückhaltung darum, diese Reaktoren nicht weiter zu betreiben. Den Forderungen diesen Bitten mit deutlich mehr Nachdruck nachzugehen, bzw. sich als Bund den Klagen der Regionen und Bundesländern anzuschließen weicht man immer wieder aus. In erster Linie mit dem Hinweis auf die Nationale Souveränität Belgiens. Für mich ist das ein schwaches Bild, welches unsere Bundesregierung hier abgibt.
Diesem Argument, das man sich eben nicht in nationale Angelegenheiten anderer Staaten einmischen könne, möchte ich aber etwas entgegensetzen und habe daher eine Online-Petition ins Leben gerufen.
Die Belgischen Atommeiler bedrohen in der Tat Millionen von deutschen Bürgern, darüber kann man sich leicht ein Bild verschaffen wenn man sich nur die Mühe macht fünf Minuten im Internet zu surfen.
Und das diese Meiler so klaglos und “reibungslos” laufen, dazu leisten ausgerechnet wir aus Deutschland einen wesentlichen Beitrag. Nämlich in dem wir aus Lingen und Gronau Brennelemente nach Tihange liefern (und übrigens auch nach Cattenom in Frankreich)
Wie widersinnig ist das, das im Falle eines Reaktorunfalls in Belgien unser eigenes Gift auf unsere Köpfe regnet?
Nun gibt es auch immer wieder die Aufforderung an unsere Regierung, an unser Bundesumweltministerium diese Lieferungen einfach nicht mehr zu genehmigen. Aber oh Wunder – auch hier wird mit dem Hinweis auf eher allgemeine Verpflichtungen und den mangelnden Beweis der Unsicherheit der Reaktoren abgewiegelt.
Damit möchte ich mich nun wirklich nicht zufrieden geben. Und genau dahin richtet sich meine Petition.
Das nämlich im Bundestag beschlossen werden soll, diese Lieferungen nicht mehr stattfinden zu lassen.
Tihange wird oftmals als eher eingegrenztes Problem betrachte. Ein Problem das nur die ganz im Westen gelegenen Regionen betrifft. Aber das stimmt nicht. Im Fall ganz ungünstiger Wetterbedingungen würde eine Wolke nuklearer Strahlung bis hin nach Berlin reichen können. Weite Teile NRWs und Rheinland-Pfalz könnten unbewohnbar werden.
Als Bewohner letztgenannter Region fordere ich meine Regierung auf, mindestens da tätig zu werden wo es in ihrer eigenen Hand liegt.
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