Zum Tode Otfried Preußlers
"Der kleine Wassermann" war mein erster Preußler. Mein Mutter hat ihn mir vorgelesen, später hörte ich ihn auf Schallplatte. "Räuber Hotzenplotz" - natürlich - ist auch er ein Teil meiner Kindheit. Und innig geliebt habe ich "Das kleine Gespenst". Auch auf Schallplatte und als Bettlektüre - das geliebte Vorlesen am Abend.
Otfried Preußler hat mich als Kind viele Stunden begleitet. Natürlich nicht er selbst, aber seine Geschichten. Möglicherweise hat er einen großen Anteil daran, das ich immer gerne gelesen habe und auch heute noch gerne lese.
Für mich war Otfried Preußler jemand, der einfach da war. Ich habe mir weder als Kind noch als Erwachsener Gedanken gemacht, wer das ist - Otfried Preußler. Es war einfach selbstverständlich, das es diesen Mann gibt. Und ich finde, so sollte es auch weiterhin sein. Denn nicht nur meine Kindheit hat er begleitet, sondern inzwischen auch die Kindheit meiner Kinder. Ich habe ihnen vorgelesen, wie meine Mutter mir vorgelesen hat. "Der kleine Wassermann" fand Begeisterung, "Räuber Hotzenplotz" bescherte spanndende Abende, "Hörbe mit dem großen Hut" sorgte für viel Lachen vor dem Schlafen gehen. Das Kasperletheater zu Hause und im Kindergarten, mein kleiner Sohn als Seppl bei seiner Abschiedsvorstellung vom Kindergarten. Otfried Preußler hat mich als Erwachsenen Menschen wieder besucht und es war mir wieder selbstverständlich, das er da war. So konnte ich mit meinen Kindern meine eigene Kindheit wieder Leben und ihnen zugleich eine schöne Erinnerung an ihre Kindheit geben, die sie vielleicht später einmal mit ihren Kindern teilen werden.
Und so wird Otfried Preußler auch dann selbstverständlich einfach wieder da sein. Schade nur, das er heute erst einmal gehen musste.
Vielen lieben Dank Herr Preussler. Und Eines soll Ihnen gewiss sein. Dort wo sie jetzt sind, ist ihrer Phantasie auch weiterhin keine Grenze gesetzt. Selbst dort werden Sie es den Anwesenden mit Ihren Geschichten ein wenig kindlicher und unbefangener werden lassen und ihnen das geben, was wir Menschen am Meisten brauchen:
Omas Bratwürste und Omas Sauerkraut.
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