The Hunting of the Snark
Es gibt sie, diese CDs, die man immer wieder einlegt und die einen vermutlich ein ganzes Leben lang begleiten werden.
"The Hunting of the Snark" von Mike Batt ist so eine CD für mich. Kennengelernt habe ich Sie durch meinen älteren Bruder. Er hatte sie als Schallplatte und spielte sie eine ganze Weile immer wieder. Mich hat das damals nicht interessiert. Da war irgendwie ein Orchester beteiligt, es wurde gesprochen, klang wie eine Pop -Oper. Kurz - es war eine Musik, die mich als Jugendlichen nicht interessierte. Schließlich hörte in meinem Freundeskreis niemand solche Sachen. Ganz im Gegenteil zu meinem Bruder, dessen Musikgeschmack häufiger abseits des Mainstreams wandelte und der schon lange auch Musik wie "Jesus Christ Superstar" hörte.
Ich weiß nicht mehr wann und warum, aber irgendwann hörte ich mir die Schallplatte dann doch einmal an. Allerdings war ich unkonzentriert, verstand kaum ein Wort, geschweige denn den Zusammenhang des Textes und sah mich in meiner Ablehnung der Platte zunächst bestätigt.
Aber da war doch die ein oder andere Melodie, die mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Und erstaunlicherweise war da auch die ein oder andere Textzeile hängen geblieben, was mich dann doch sehr verwunderte.
Ich sah mich also genötigt, die Platte ein zweites mal aufzulegen. Schön daran war das dicke, ausführliche Booklet das der Platte beilag. Dort hatte ich den englischen Originaltext und sogar die deutsche Übersetzung. Derart bewaffnet hörte ich mir die Platte ein zweites mal an und war immer noch nicht überzeugt. Meine ablehnende Haltung hatte allerdings deutlich an Vehemenz verloren.
Und weil die Musik dann doch nicht so schlecht war, sich auf dieser Platte einige mehr oder weniger berühmte Stimmen versammelt hatten und der Text so seine Reize hatte, landete die Platte letztendlich doch immer wieder auf dem Teller.
Mein älterer Bruder verließ allerdings bald das Haus und mit ihm verschwand die Schallplatte wieder aus meinem Leben, was zunächst aber nicht schlimm war. Irgendwann aber dachte ich mir, das ich die Musik gerne wieder hören würde. Inzwischen gab es auch CDs und mein Ehrgeiz an eine solche CD zu kommen war geweckt. Das stellte sich allerdings als extrem schwierig heraus, denn die CD war recht bald nach Erscheinen vergriffen und nur noch in Großbritannien zu erhalten, wo sie mit Versand abenteuerlich 49,95 Pfund gekostet hätte. Freunde des Wechselkurses wissen, das dies dem gefühlten Wert einen Kleinwagens entsprach. So musste ich mich mit dem Gedanken begnügen, mir die Platte bei Gelegenheit von meinem Bruder auszuleihen und sie auf Kassette zu überspielen. Dumm nur, das ich inzwischen selbst zu Hause ausgezogen war, meine Familie nur selten sah und keine Gelegenheit fand an ein Tape dieser Platte zu kommen (mein Bruder hatte zwar einen Schallplattenspieler, aber er dachte, mehr bräuchte er auch nicht). So wichtig war es nicht und ich verlegte mich darauf immer wieder im Plattenladen vorbei zu schauen und zu fragen ob es die CD nicht doch gäbe. Aber nix da. Die CD war und blieb vergriffen und wurde inzwischen gebraucht für ein kleines Vermögen gehandelt (und wird es immer noch). Und je länger ich die Musik nicht gehört hatte und je unwahrscheinlicher es wurde das ich jemals in den besitz dieser Musik kommen könnte, desto mehr wollte ich sie haben.
Eines Tages aber war mir das Glück hold. Ganz entgegen meiner Gewohnheiten (ich hasse das wirklich) stöberte ich in einem Triere CD- Laden im Wühltischund plötzlich fiel mir diese CD in die Hände. Unbeachtet, mit dem bunten Cover, dem Titel den niemand wirklich verstand, lag sie dort. Tausend mal angegrabscht und doch unerkannt. Mit klopfendem Herzen wendete ich die CD um nach dem Preis zu sehen und wäre fast auf den Hintern gefallen. 4,99 DM sprachen deutlich von der Mißachtung, die dieser CD nun lange zuteil geworden war und von der es meine Aufgabe war, sie nun zu beenden. Ich hatte beinahe feuchte Hände und ein wenig Angst, es könnte sich um einen Irrtum handeln. Tat es aber nicht. Und nun ist die CD seit beinahe 20 Jahre in meinem Besitz. Manchmal läuft sie nur einmal im Jahr. Manchmal aber auch innerhalb weniger Wochen mehrfach. Immer wieder findet sie den Weg auf den "Plattenteller" und immer noch habe ich meine helle Freude daran (und an den Umständen wie ich zu ihr kam!).
Ich möchte hier nicht lange beschreiben worum es in dieser Pop- Oper nun tatsächlich geht. Nur soviel sei verraten: Die Ballade die das Sujet liefert stammt von Lewis Carroll, der den meisten von Euch als Autor von Alice im Wunderland bekannt sein sollte, und dessen unbändige und zum Teil absurde Phantasie schon viele Menschen mit ins Wunderland nahm.
Dieses Stück ist eine Geschichte vom Suchen und vom Finden. Von Dingen die man sucht, nur um zu merken das man sie nicht braucht. Und von Dingen die man findet, obwohl man sie nicht gesucht hat. Inhaltlich völlig zeitlos und musikalisch ebenso.
Und einen kleinen Eindruck gibt es wie immer auf Youtube:
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