Dominik B.
Sehr geehrter Herr B.,
ich weiß, das Sie diesen Beitrag in meinem Blog nicht mehr lesen können. Aber leider habe ich keine andere Möglichkeit, mich an Sie zu wenden, mich Ihnen mitzuteilen und einige Worte an Sie zu richten.
Zunächst einmal möchte ich mich bei Ihnen bedanken. Für Ihren Mut. Ihre Konsequenz und das Sie nicht gezögert haben das zu tun, was richtig und wichtig ist. Sie sind ein Beispiel dafür, das unsere Welt nicht so schlecht ist, wie sie uns manchmal erscheint. Nicht so schlecht, wie es uns die beiden Männer, die sie zu Tode geprügelt haben, glauben lassen.
Sie sind das beste Beispiel dafür, das Menschen immer noch für andere Menschen einstehen. Und dafür möchte ich Ihnen meinen tief empfundenen Dank aussprechen.
Und ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen.
Ich möchte mich entschuldigen, das die positive Kraft ihres Handelns so wenig gewürdigt wird. Stattdessen wird ihr Handeln abstrahiert. Aus einer zutiefst menschlichen und bewundernswürdigen Handlungsweise, die sich am Ende in tragischer Weise gegen sie selbst richtete, wurde in den Reaktionen darauf eine politische Diskussion, die das eigentliche Ihrer Tat, das selbstlose Handeln ohne zögern, das Einstehen für andere ohne "wenn und aber", vernebelte und das Geschehen zum Gegenstand reflexhafter Forderungen nach mehr Sicherheit, mehr Polizei, mehr Überwachung machte. Eine Diskussion die befürchtet, die Hilfsbereitschaft und Zivilcourage in diesem Land könnte geschwächt werden.
Ich möchte mich dafür entschuldigen, das sich so wenig Zeit genommen wurde Still zu sein. Das man redete, wo man dem Entsetzen und der Trauer hätte Raum geben müssen. Das man forderte und diskutierte, anstatt in stillem Gedanken ihrer Entschlossenheit Kraft abzuringen. Kraft auch so zu handeln. Nicht zu kalkulieren, nicht abzuwägen, wo es kein abwägen gibt.
Sie geben mir die Gewissheit, das es richtig ist diesen Weg zu gehen. Vielen Dank!
Ich wünsche mir, das Sie ein Beispiel und ein Leuchtturm sind für viele andere außer mir. Ich wünsche mir, das diejenigen, die daneben standen beim nächsten Mal anders Handeln. Das Ihre Tat Mut und nicht Angst macht. Und das wir über das ermutigende Ihres Handelns sprechen.
Anstatt Kameras und Überwachung zu fordern, anstatt nach mehr Polizei zu rufen, anstatt zu reagieren wünsche ich mir Sie als ein Vorbild zum Handeln. Als Aufruf zum Handeln.
Mein Wunsch wäre es, eine Stiftung ins Leben zu rufen, die Ihren Namen trägt. Eine Stiftung, die die Kraft Ihres Handelns und das Strahlen Ihres Tuns in einen Ruf an unsere Gesellschaft wandelt. Damit möglichst Jeder die Kraft findet ohne Angst zu helfen, in der Gewissheit, das dann niemand mehr daneben steht und wegsieht während er gleichzeitig zuschaut.
Leider habe ich weder die finanziellen Möglichkeiten eine Stiftung zu gründen, noch habe ich das nötige Wissen so etwas zu bewerkstelligen. Aber vielleicht gibt es jemanden, der in Ihrem selbstlosen Handeln eben das sieht, was ich gesehen habe.
Ein Leuchtfeuer der selbstlosen Nächstenliebe. Ein Zeichen für Zivilcourage und ein entschlossenes "Sich nicht beugen wollen", vor der Gewalt. Einer Gewalt, von der man sich Angst machen lässt, anstatt ihr zu begegnen mit gemeinschaftlichem Handeln und gemeinschaftlicher Ächtung.
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