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Und täglich grüßt das Murmeltier

Eigentlich ermüdend.

Und traurig.

Das es immer noch aktuell ist und es keine Aussicht auf Besserung gibt.

Daher noch einmal die Wiederholung (von der Wiederholung). Original aus den 90ern, 2006 das erste mal im (damaligen) Blog:

 

So soll Deutschland sein?

Veröffentlicht am 24.04.2006

Im Fernsehen gesehen, in der Zeitung gelesen. Wie geht Deutschland mit Flüchtlingen um, die in Ihren Heimatländern verfolgt werden? Gern genommen sind Sammelstellen wie z.B. ausgediente Kasernen, in denen die Flüchtlinge erstmal “gesammelt” werden. In der Hoffnung, sie gleich wieder abschieben zu können?
Mich hat ein entsprechender Fernsehbericht aus einem Sammellager in Berlin seinerzeit zu folgenden Zeilen verleitet:

So soll Deutschland sein?

Von zu Hause fortgetrieben
ist ihm Deutschland nur geblieben.
Doch in dem gelobten Land,
den Flüchtling neuer Terror fand.
Hinter Mauern hinter Draht,
ganz weit draußen vor der Stadt,
weit hinter Beton verborgen
werden Gesetze ihn entsorgen.
Doch eins soll Deutschland ihm nie sein,
erhoffte Flucht vor Not und Pein!

Für einen guten Zweck

So!!!

dilettantissimo


Wer dieses "wunderschöne" und wahrhaft dilettantische Werk sein Eigen nennen möchte, hat nun die Gelegenheit dazu.

Es ist wirklich laienhaft gemalt und erhebt handwerklich keinerlei Anspruch auf künstlerisches Können. Ich habe es einfach so aus der Lust heraus und um mich zu entspannen angefertigt und es ist, trotz seiner Einfachheit dennoch schön, weil es warme und ruhige Farben hat.


Für einen Hausflur z.B. könnte es eine kleine Zierde sein, am Besten irgendwo in der Nähe eines Fensters, wo die Abendsonne drauf scheint. Dann leuchtet es recht schön.


Dieses Bild mit den Maßen ca. 58cm x 58cm könnte bald das Eure sein.
Es handelt sich um Acryl auf Leinwand und ist mit leicht glänzendem Firnis überzogen, der den Farben erst die rechte Leuchtkraft gibt.


Ihr habt die Möglichkeit das Bild zu ersteigern und das für einen guten Zweck.
Der Erlös geht an die Villa Kunterbunt in Trier. Was es damit auf sich hat, könnt Ihr auf der Seite der Einrichtung nachlesen unter:


http://www.villa-kunterbunt-trier.de/

Die Aktion läuft bis zum 23.12. um 12 Uhr Mittags.

Eure Gebote sendet Ihr an die Emailadresse blogoli(at)blogoli.de


Dieses Bild wird niemals mehr Wert sein, als es Euch wert ist, abgesehen davon, dass es vielleicht ein wenig für leuchtende Kinderaugen sorgen kann.

Zur Flüchtlingsdebatte - Burbach 2014

Die Geschehnisse in Burbach fände ich vielleicht ein klitze-klein-wenig weniger zum Kotzen, wenn dieses Thema, wie in Deutschland mit hilfesuchenden Menschen umgegangen wird nicht schon so alt wäre!
2006 habe ich einen Blogeintrag dazu verfasst, dass Gedicht selbst stammte aber schon aus älteren Zeiten, als ich einmal im Fernsehen Bilder aus einem Berliner Sammellager sah.

Nun gut – dann ist es wohl an der Zeit, dass ich mich wiederhole:

 

So soll Deutschland sein?
Von zu Hause fortgetrieben
ist ihm Deutschland nur geblieben.
Doch in dem gelobten Land,
den Flüchtling neuer Terror fand.
Hinter Mauern hinter Draht,
ganz weit draußen vor der Stadt,
weit hinter Beton verborgen
werden Gesetze ihn entsorgen.
Doch eins soll Deutschland ihm nie sein,
erhoffte Flucht vor Not und Pein!

Zum Geburtstag

Ich habe ja keine Ahnung warum mir das jetzt einfällt, aber manchmal hat man so einen Flashback und sieht Bilder aus der Vergangenheit. So geht es mir gerade und der ein oder andere Hobby-Psychologe hätte sicher eine Idee, warum das so ist. Mir ist das egal – mein Gehirn hat mir dieses Bild zurückgegeben und ich gebe es jetzt weiter – an meine ältere Schwester, die heute Geburtstag hat:

 

Happy Birthday liebe Alexa!

 

Bild aus der Vergangenheit

Es war die Zeit hautenger Röhrenjeans, vorzugsweise rot-schwarz längs gestreift und wirklich nicht einfach anzuziehen. Das konnte schon mal einen Moment dauern bis man sich da rein gezwängt hatte. Es war zugleich auch die Zeit, in der Udo Lindenberg sehr aktuell war, Jugendliche in ihren Zimmern Tee tranken aus diesen kleinen Teeschälchen mit der Reiskörneroptik und Räucherstäbchen angezündet wurden. Vorzugsweise trugen junge Mädchen zu den sehr engen Hosen weiße Hemden (möglichst abgelegte vom Vater) und passend dazu eine alte, vielleicht schon ein wenig speckige ärmellose Anzugsweste (vorzugsweise die vom Hochzeitsanzug des Vaters). Dermaßen ausgestattet traf ich einmal meine ältere Schwester in Ihrem Zimmer an. Vielmehr traf ich sie nicht an, sondern sie war in ihrem recht kleinen Zimmer und ich vernahm die Musik die sie hörte und roch den Duft der Räucherstäbchen. Als kleines Kind war ich nicht unbedingt für meine Rücksichtnahme bekannt, vielleicht schon eher für mein aufbrausendes Temperament und für meine manchmal indiskrete Neugier. Und so trieb mich natürlich die Frage um, was meine Schwester in ihrem Zimmer da wohl treiben mochte. Nur wenige Zeit später war ich in der Pubertät und hätte die Frage vielleicht beantworten können, so wusste ich aber keine Antwort und gab meiner Neugier nach.

Es war schon spät an einem herbstlichen oder vielleicht sogar winterlichem Abend. Draußen war es Dunkel und der Mond war bestimmt ein Vollmond. Er muss ein Vollmond gewesen sein, sonst könnte ich mich wohl nicht an dieses Bild erinnern. Ich öffnete also ohne anzuklopfen die Tür zum Zimmer meiner Schwester und steckte meine neugierige Nase hindurch. Und da sah ich sie. Sie saß, bekleidet mit einer engen Röhrenjeans, einem weißem Hemd und einer Anzugsweste auf der Fensterbank. Sie hielt ein Schälchen Tee in Ihren Händen und ein Räucherstäbchen qualmte lautlos vor sich hin. Der Duft war sehr stark, was aber in erster Linie daran gelegen haben dürfte, das ihr Zimmer doch recht klein war. Sie saß also mit angezogenen Beinen auf der Fensterbank, hielt dieses Teeschälchen in ihren Händen und sah aus dem Fenster. Vermutlich schaute sie den Mond an (der – jetzt bin ich mir wirklich sicher – ein echter Vollmond gewesen sein muss). Und es lief Musik. Einerseits fühle ich, dass es etwas melancholisches gewesen sein muss, andererseits denke ich, dass es Udo Lindenberg war. Wie ich das zusammenbringen soll und welches Lied von Udo Lindenberg es gewesen sein mag kann ich nicht erklären. Das ist nämlich die Sache mit dem Gedächtnis, dass die erinnerten Gefühle und Eindrücke nicht vollständig übereinstimmen müssen mit jedem Detail der damaligen Realität- Aber – egal.

Jetzt gerade sehe ich diese Bild vor mir. Meine Schwester als Teenager, im damals aktuellen Look, mit einer Tasse Tee und Räucherstäbchen. Auf der Fensterbank sitzend bei melancholischer Musik und den Mond betrachtend. Es war sicher ein Moment der ihr alleine gehörte und den sie alleine mit sich und ihren Gedanken verbringen wollte. Ein Moment, der vermutlich so oder so ähnlich von unzähligen Teenagern an unzähligen Orten schon erlebt wurde und der – ich sagte es schon – einem selbst und den eigenen Gedanken gehört. Das sind feierliche Momente, in denen man sich und seinen verändernden Körper, den sich verändernden Blick auf die Welt und all den dazugehörigen Schmerz des Teenagers erlebt. Das sind die typischen Momente im Erwachsenwerden in denen man sein Leiden und all die Ungerechtigkeiten des Erwachsenwerdens geradezu feierlich genießt. Es sind – das wird jeder Teenager bestätigen – feierliche, aber besonders auch intime Momente.

Heute als Erwachsener lächelt man ein wenig über diesen Weltschmerz, über dieses Zelebrieren und Auskosten, über dieses “Die Welt ist so ungerecht”-Gefühl. Wir lächeln darüber, weil wir es überstanden haben. Weil wir heute wissen, das es vorbei geht und das es dazugehört. Und manchmal vergessen wir auch, wie ernst und wirklich das damals für uns war.

So ging es auch meiner Schwester. Sie hatte sich ja nicht aus purem Zufall so eingerichtet für diesen Moment. Mit dem Tee, dem Räucherstäbchen und der melancholischen Musik. Sie hatte – übertrieben formuliert – gerade eine kleine Weltschmerz-Messe zelebriert ganz im Sinne des unglücklichen Teenagers. Vielleicht war es wegen einer unglücklichen Liebe, wegen einer zickigen Freundin oder zu strengen Eltern. Vielleicht waren es die Nachrichten des Tages mit einer Ungerechtigkeit irgendwo auf der Welt. Vielleicht ein Lehrer der sich ungerecht verhalten hatte oder auch ganz einfach nur ein Gefühl, diesen Augenblick so verbringen zu müssen. Dieser Augenblick war ihr wichtig und ich war darin eingedrungen.

Wie gesagt war ich als Kind nicht unbedingt für meine Rücksichtnahme bekannt und es hätte leicht passieren können, das meine Schwester mich unter lautem Geschrei und Rufen nach der Mutter aus dem Zimmer komplimentiert hätte. So ein richtiger Geschwisterstreit zwischen pubertierender Schwester und kleinem rücksichtslosen und nervendem Brüderchen. Das passiert aber nicht. Stattdessen schaute sie mich an und sagte nur, sie wolle gern alleine sein. Und zu meiner eigenen Überraschung (vielleicht auch zu ihrer – ich weiß es nicht) habe ich ihrer Bitte Folge geleistet. Ich habe das sicher nicht gewusst, vielleicht habe ich es aber geahnt, das es für sie ein wichtiger Moment war. Und bin gegangen und habe die Tür geschlossen – ein wirklich untypisches Verhalten für mich, der ich an anderen Tagen oder in anderen Momenten vielleicht dazu übergegangen wäre meine Schwester zu hänseln ob dieses Rumgetue.

Nun – deshalb ist mir dieses Bild irgendwie hängen geblieben. Weil es eine Vorschau war auf meine eigne Pubertät? Weil ich gespürt habe dass dieser Moment nicht lächerlich, sondern bedeutsam war, wenn auch nicht für mich? Ich weiß es nicht. Aber immer wenn ich an Pubertät denke, von den schwierigen Teenagern lese, von dieser schweren Zeit für Eltern und so fort – immer wenn ich an diese Melancholie der Jugend denke (die übrigens eine Schwester der Euphorie eben der gleichen Jugend ist), dann sehe ich dieses Bild wie ein Gemälde vor mir. “Mädchen vor Vollmondfenster in abgedunkeltem Zimmer mit Tee und Räucherstäbchen”.

So klischeehaft dieses Bild auch auf den ein oder anderen wirken mag, so wahr und wirklich ist es. Es ist ein Bild für diese eine Seite der Jugend und des Erwachsenwerdens. Und ein Bild von meiner älteren Schwester.

 

Herzlichen Glückwunsch Liebes!