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Die Zeitung der Zukunft*

Ich bin beileibe kein Fachmann wenn es um Medien, Internet, Zeitungen oder die Zukunft des Buches geht. Aber ich bin Teil dieser Gesellschaft und Teil dieser Veränderungen in der Gestaltung von Medien und Information. Weil ich Internetnutzer bin, Fernsehen schaue, Radio höre, Bücher lese, Zeitschriften, Magazine und eben auch Tageszeitungen. Und ich bin ein gutes Beispiel für diese Veränderungen, denn mit meinem Geburtsjahrgang bin ich alt genug um alles Analoge genossen zu haben und jung genug um mich als Teil der digitalen Gesellschaft zu bezeichnen.

Ich lese viel. Ich habe immer schon viel gelesen. Und ferngesehen und Radio gehört und Mixtapes genossen und Radiosendungen aufgezeichnet. Die ersten CDs gekauft und meine Schallplatten vernachlässigt. Ich bin Teil des Wandels unserer Informationsgesellschaft. Ich bin Vergangenheit, ich bin Gegenwart und ich werde Zukunft sein.

Wie gesagt: Ich bin kein wirklicher Fachmann in Bezug auf die Veränderungen der Medien- und Informationsgesellschaft, aber ich bin Teil von ihr. Und Veröffentlichungen rund um diesen Wandel werden von mir reflexartig gelesen. (Also ein kleines bisschen Fachmann bin ich also doch.) Ich war begeisterter Nutzer des innovativen Blog-Angebotes unserer Tageszeitung** und war dabei, als dieses Experiment langsam sein Ende nahm (war gar nicht langsam). Und ich bin quasi von Geburt an Leser dieser Tageszeitung. Natürlich mit wechselnden Interessenschwerpunkten.

Heute lese ich die Papierausgabe, obwohl sie in meinem Haushalt verfügbar ist, gar nicht mehr.

Gut – ich nehme sie unregelmäßig noch zur Hand. Und blättere – und lege sie verärgert wieder weg. Nur – Warum?

Weil ich sie nicht mehr brauche! Selbst das, was sie all den vielen Informationsangeboten auf dieser Welt Voraus hat – nämlich das Informationsangebot rund um meine Heimat – bekomme ich von meiner Tageszeitung kostenlos im Internet. Und nicht nur das. Vieles von dem, was ursprünglich nur diese lokale Tageszeitung konnte bekomme ich nun von verschiedenen kostenlosen Angeboten im Internet auch. Lokale Nachrichtenseiten, Facebook, Twitter. Ihr kennt das.
Nun – das ist eigentlich eine recht fatale Ausgangssituation für unsere lokale Tageszeitung (welche sich im Übrigen als überregional bezeichnet).
Und ich werde nun keine Diskussion über “Internet” und “kostenlos” beginnen. Denn das ist, so vermute ich als Laie, zwar die Ausgangssituation und ohnehin ein Fakt, aber dennoch nicht das eigentliche Problem.

Was ist aber nun dieses Problem und warum ausgerechnet sollte eine lokale (meinetwegen auch “überregionale”-lokale) Tageszeitung der richtige Ort sein, dieses Problem zu lösen?

Ein wenig erhellen könnte diese Fragestellung folgender Blogpost von mir: Digitales Lesen

Etwas zu Lesen und es dabei in der Hand zu halten macht das Geschriebene wirklicher, im besten Sinne des Wortes greifbarer. Vielleicht auch wertvoller. Auch weil es tatsächlich oft leichter aufzubewahren und wiederzufinden ist als etwas Digitales (Wer das Gegenteil beweist, und zwar Bevölkerungsrepräsentativ , hätte Aussicht auf den Nobelpreis).
Die “aktuellen” Nachrichten und Informationen, auch wenn sich darin vielleicht Weltereignisse und die späteren Geschichtsbücher verbergen sind im Moment des ersten, des “aktuellen” Interesse sehr flüchtige Informationen. Sie vergehen sehr schnell und sie werden vor allem sehr schnell von der nächsten, noch aktuelleren, noch wichtigeren Meldung verdrängt. Das ist Tagesgeschehen und das ist es, was Internet und Radio und Fernsehen, also die Echtzeitmedien können. Und zwar besser als jede Tageszeitung.

Aber was kommt dann?

Viele Menschen verlieren den Übrblick. Mitunter nur bei einzelnen Themen, manchmal bei der Einschätzung, welche Bedeutung das gestern Gelesene für das eigene Leben hat und im schlimmeren Fall – man verliert den Überblick darüber, welche Bedeutung Ereignisse und Entwicklungen für die Gesellschaft haben.
Ohne das nun näher auszuführen, aber die Halbwertszeit von Informationen und die Verarbeitungskapazitäten der Leser/Konsumenten verhalten sich diametral gegensätzlich zueinander.
Wie anders wäre es zu erklären, dass die Wahlbeteiligung sinkt, obwohl das Gegenteil angemessen wäre? Das wir uns mit Rücktritten nach skandalösen Skandalen bescheiden, obwohl Grundsatzdebatten notwendig wären? Das wir uns empören, ohne unserer Empörung Taten folgen zu lassen? Das wir zufrieden sind, solange nur die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird!

Nun – hier sehe ich die Zukunft der Tageszeitung. In der Zusammenfassung und Aufbereitung desaktuellen Geschehens. In der Kategorisierung und Einordnung von Ereignissen. In der Verknüpfung und Kommentierung von Geschehnissen und der “mittelfristigen” Aufbereitung von Ereignissen und Debatten.
Kurz gesprochen darin – aktuell zu sein im Sinne von Themen und nicht im Sinne von Tagesgeschehen.

So etwas würde ich gerne in der Hand halten.
Es manchmal aufbewahren und noch einmal lesen.
Und zwar jeden Tag.
Jeden Tag ein Stückchen Übersichtlichkeit in einer Welt, die schnell, unruhig, wechselhaft, launisch, ungerecht, unübersichtlich und unordentlich ist. Damit könnte die Tageszeitung etwas bedeuten, was sie meines Erachtens heute nicht mehr ist:

ein Informationsangebot mit Mehrwert

(*dies ist ein spontaner und nicht Korrektur gelesener Post aus einer spontanen Eingebung heraus. Ich bitte die Ungenauigkeit und Unvollständigkeit der Argumentation zu entschuldigen und hoffe dennoch, das eine Idee erkennbar ist.

** die Tageszeitung, um die es hier geht ist der Trierische Volksfreund)

Ideenreich

Ideenreich kann man nicht nur sein, sondern man kann dort auch leben, im Reich der Ideen. Dort kann man Urlaub machen vom Alltag und in einer besseren Welt sein. Und das Schöne daran? Je reicher man an Ideen ist, desto größer wird das Ideenreich.

Ich male mir oft meine Ideen aus, die ich zugegebenermaßen auch reichlich habe. Da sind Geschäftsideen, mit denen ich erfolgreich werde. Politische Ideen, mit denen ich den Menschen ein besseres Leben schenke. Soziale Ideen, mit denen die Welt um einiges besser und gerechter wird. Und manchmal hänge ich Ideen nach, die alle drei Aspekte unter einen Hut bringen.

Lange Zeit habe ich mir immer wieder eine Idee ausgemalt, in der ich Waschmaschinen produzierte. Aber die Waschmaschinen waren dabei nur Nebensache. Im Kern ging es um die Frage: Warum sollte es nicht möglich sein, eine Waschmaschine hier vor Ort herzustellen, mit Teilen und Zubehör, das auch von hier stammt. Waschmaschinen, die noch mehr von Hand zusammengebaut werden und damit Arbeit geben. Waschmaschinen, die dennoch einen akzeptablen Preis, aber eine hohe Qualität haben.
Ich werde das nicht alles beschreiben, was ich mir ausgemalt habe und was ich mir vorgestellt habe, wie es denn gehen könnte. Aber auf einen Punkt kam ich immer wieder zurück: das ganze würde nur dann gehen,wenn man keine übertriebenen Erwartungen daran stellen würde. Besonders keine übertriebenen Gewinnerwartungen. Ich habe mir immer vorgestellt, dass es gehen müsste, wenn alle Beteiligten mit etwas Bescheidenheit und “realistischen” Verdiensterwartungen ran gehen würden. Alle Beteiligten sollten davon anständig leben können und denen, die mehr zum Erfolg beitrügen, würde auch etwas mehr zustehen. An diesem Punkt habe ich mich gedanklich immer am längsten aufgehalten, denn was heißt gut? Was sind Ansprüche und was ist Bescheidenheit? Und wie betrachte ich das im Zusammenhang unserer Gesellschaft, in der es so viele Optionen gibt, so viele Wünsche geweckt werden und so viele Ansprüche bestehen?

Insgesamt habe ich viele Stunden damit verbracht mir dieses Waschmaschinenunternehmen vorzustellen und habe mich gefragt: “Gibt es denn niemanden der das könnte und auch will?” Es wäre doch machbar und viele Menschen könnten sehr zufrieden davon leben.

Warum ich das so erzähle? Warum ich es nicht noch genauer erkläre?

Nun –inzwischen gibt es etwas vergleichbares. Es sind keine Waschmaschinen, aber im Kern ist es die Idee einer anderen Form von Arbeit und Produktion. Eine andere Sicht von Gesellschaft und Gerechtigkeit. Es ist viel weniger Gewinn und Kapital. Und es ist sehr viel Mensch und Gemeinschaft. Es ist ein eigenes kleines Reich aus Ideen und es war sehr Ideenreich dorthin zu kommen. Ich bewundere es und hoffe, das es mehr davon geben wird. Viele unbeantwortete Fragen könnten damit beantwortet werden. Und vielleicht ist es noch mehr als das, was man bis jetzt sehen kann.

Aber macht Euch selbst ein Bild davon – http:///www.manomama.de

Und googelt Euch schlau über manomama und Sina Trinkwalder. Vielleicht werdet Ihr auch ein Fan davon . so wie ich einer bin. Denn schon nur mit diesem einem Unternehmen ist unsere Welt schon ein ganz klein wenig besser geworden.

Prostitution in Deutschland

Kopfschüttelnd verfolge ich gerade die Diskussion darüber, inwiefern die Gesetzgebung in Deutschland nun Prostitution, Menschenhandel und/oder Zwangsprostitution fördere und wie man nun in Zukunft mit dem Thema umgehen möchte.
Mit Alice Schwarzer und der MöchteGernGroßenKoalition auf der einen Seite und den Prostituierten/Sexarbeiterinnen auf der anderen Seite ist dies ein weites Feld, das neben dem Austausch von Weltanschauungen und Freiheitsanschauungen eben auch schlichte gesellschaftliche (moralische?) Reflexe aktiviert.
Beide Seiten glauben gute Argumente zu haben (aus Ihrer Sicht), beide Seiten glauben das Richtige für die (überwiegend) Frauen zu tun und beide Seiten reklamieren eine höchst zweifelhafte Deutungshoheit (so was gibt es eigentlich nicht) für sich.

Und ich sitze nun hier und frage mich das für mich offensichtliche:
Was ist an diesem Thema so schwierig???

Wenn es stimmt, das Frauen (überwiegend) freiwillig tun, wenn es ein Eingriff in die freie Berufswahl ist, wenn es andererseits (Zwangs-)prostitution und Menschenhandel fördert, was hindert uns daran ES zu ändern?
Nicht den (bösen) Mann, der diese (Dienst-)Leistung in Anspruch nimmt.
Von den Freiern etwas zu fordern, was Staates-Pflicht ist, nämlich sicherzustellen, das es in unserem Land keine Zwangsprostitution gibt, den Freiern damit zu überfordern, und die Verantwortung abzuwälzen und mehr noch, dies mit Strafe zu bewähren, ist keine Lösung.

Eine Lösung aber wäre es:

  • Prostitution frei zu geben, zu erlauben, ohne wenn und aber
  • Prostitution mit der Auflage einer Melde- und Sozialversicherungspflicht zu versehen
  • Prostitution damit jedem anderen Beruf gleichzustellen, bei dem ein Sozialversicherungsausweis notwendig und mitzuführen ist
  • genügend Kontrolleure bereitzustellen und die entsprechenden Lokalitäten, Aufenthaltsorte, Kontaktorte engmaschig zu kontrollieren
  • die (überwiegend) sexarbeitenden Frauen nicht alleine zu lassen, sondern massiv in Hilfe und Aufklärung zu gehen
  • und am Wichtigsten: die eigenen (christlichen oder religiös oder feministisch) motivierten Sichtweisen einmal außer Acht zu lassen und beispielsweise denjenigen zu glauben, die angeben, das freiwillig tun.

Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, den Staat mit einer Freierhaftung aus der Pflicht zu entlassen, die Sexarbeiter(innen) im Stich zu lassen und eine einfache Regelung nicht einmal zu diskutieren: Prostitution und/oder das Anbieten sexueller Dienstleistungen ist ohne wenn und aber erlaubt, wenn der Nachweis einer Sozialversicherung im Zusammenhang mit dieser Tätigkeit nachgewiesen kann. (Sozusagen der Freiberufler mit Versicherungspflicht in den gesetzlichen Versicherungen).

Bin ich zu naiv - oder wäre das eine Lösung?

 

Eiskaltes Herz

Tja – hier geht es gewissermaßen um meine Ehefrau. Aber vielleicht doch nicht ganz so, wie es die Überschrift erwarten lässt Zwinkerndes Smiley

Meine Frau und ich sind nun schon seit bald 16 Jahren verheiratet. Das ist schon was. Auch in Prozenten meines Lebens ist das schon eine schöne Strecke. Und doch erst ein Teil des Weges!
Zu unserem 10ten Hochzeitstag (boah – schon so lange?) habe ich ihr in Form eines Motorsägenmassakers meine Zuneigung ausgedrückt und ein Foto des dabei entstandenen Werkes in  meinem ersten Blog gepostet. Das Foto ist beim Umzug in diesen Blog leider abhanden gekommen, so wie ein Großteil der Beiträge auch. Daher hatte ich irgendwann ein neues Bild eingestellt. Damals waren es drei Jahre nach dem 10ten Hochzeitstag, jetzt sind es fast 6 Jahre.

Zur Zeit steht das oben angedeutete Werk in winterlichem Kleid in unserem Garten und meine bessere Hälfte hat es fotografiert. Das wollte ich einfach noch mal zeigen.

Ich freue mich, dass die “Skulptur” nun schon so viele Jahre überdauert hat. Das Herz ist inzwischen schon recht verwittert, aber immer noch in einem guten Zustand. Das Holz ist gesund und der Stamm, dessen Spitze das Herz bildet noch fest im Boden verankert. Es sind keine Würmer im Holz, die daran nagen oder es aushöhlen und trotz des langen Aufenthalts in der Witterung ist es einfach immer noch in einem guten Zustand. Liegt vielleicht auch daran, das dem Herz seine Wurzeln geblieben sind. Oder daran, das es von Anfang an ein gesunder Baum war.

Wer hier Analogien zu irgendwas sehen möchte, dem sei gesagt, das es so ist!

Winterwunderland

Ja, es ist kalt draußen, aber es sieht einfach schön aus. Und ehrlich gesagt bin ich mehr der Wintertyp. Zumindest so lange es nicht nasskalt ist. Ich mag den Winter und gegen die Kälte gibt es geeignete Mittel.

Wenn es nach mit ginge, dürfte es noch ein wenig weiterschneien und richtig frostig kalt bleiben. Mit dem Winter verbinde ich auch einige meiner schönsten Kindheitserinnerungen. Schlittenfahren bei Mondschein und Schneewanderung bei Vollmond zum Beispiel.

In den siebziger Jahren gab es einige sehr kalte Winter. Wenn ich mich nicht entschieden irre, war 1978 so ein Jahr oder 1977. Ich war noch Grundschüler und dementsprechend noch deutlich jünger als heute. Nun habe ich selbst Kinder in genau dem Alter, in dem ich damals war.
Es war entweder noch während der Weihnachtsferien oder an einem Wochenende kurz danach. Unsere wunderschöne Eifel war unter dickem Schnee begraben und die Welt lag in jener unglaublich schönen Ruhe, wie es sie nur im Winter gibt, wenn Schnee liegt. In diesem Winter hatten wir solche Mengen von Schnee, das wir auf dem Fußmarsch zu unserem kleinen Skihang teilweise bis zur Hüfte im Schnee versanken. Auch wenn es jeden Winter reichlich Schnee gab, so war es in diesem Jahr doch besonders viel.
An einem Abend nun in jenem Winter lagen wir Kinder bereits in unseren betten und schliefen, als unser Vater uns mitten in der Nacht weckte und uns sagte, wir sollten uns anziehen. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob ich mich wunderte, ob ich klaglos aufgestanden bin oder lieber in meinem Bett liegen bleiben wollte. Ich kann mich auch nicht mehr daran erinnern, wie wir heimkamen, ob es einen warmen Kakao gab oder nicht. Ob ich wohl dann gleich wieder ins Bett gegangen bin, weiß ich auch nicht mehr.
Aber die fast taghelle Nacht, die Kälte, die unglaublich klare und reine Luft, das Knirschen des Schnees unter unseren Schuhen und die magische Stille werde ich nie vergessen. Ebenso wenig den unglaublichen Blick von den Hügeln herab auf das vom Mondschein erleuchtete Heimatdorf.
An manchen Stellen auf unserem Weg querfeldein war der Schnee durch Verwehungen noch deutlich höher und einige male musste mein Vater mir weiterhelfen, weil ich Knirps da alleine versunken wäre. Es war unglaublich schön in dieser Nacht und so weit ich mich erinnere, haben wir die Stille und Schönheit nicht durch Worte gebrochen. Diese Erinnerung an das Licht, den Schnee und die Schönheit dieser Winternacht habe ich regelmäßig im Winter. Ein Grund mehr für mich, die kalte Jahreszeit zu mögen.
Seltsamerweise habe ich mit meinem Vater nie über diesen nächtlichen Schneespaziergang unterhalten, ob es für ihn genauso unglaublich, genauso verzaubert und genauso schön war wie für mich. Und heute würde ich mich gerne bei ihm bedanken für die Einzigartikeit dieses Momentes und mich mit ihm darüber austauschen. Nur leider geht das nicht mehr.
Aber irgendwie, auch wenn ich ihn nicht mehr fragen kann, bin ich mir sicher, das er diese Nachtwanderung genauso genossen hat wie ich.