Twitter (18)–Twitterperlen im Juli 2015
Ein kunterbunter Monat, der wieder einmal kein Thema ausließ. Aber der mit Abstand schönste Tweet stammt vom 21. Juli und zeigt ein lachendes Kind und man versteht – vieles könnte so einfach sein!
Wer mehr kunterbunte Tweets finden und lesen möchte findet die wie immer in Anne Schüsslers kunterbunter Lieblingstweetsammlung und natürlich bei Jan Bob.
Was meint ihr wie klein die CDU wird wenn man die Herzschrittmacher wieder ausbaut weil die von Natur aus nicht geboten sind?
— ?Fressesprecher? (@Bediko) 1. Juli 2015
Heute mit kurzen Hosen ins Büro. Reflexartig mache ich unterwegs Klingelstreiche und sammle Käfer ein, um die Mädchen damit zu erschrecken.
— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) 2. Juli 2015
Für die einen ist es Twitter, für andere der wahrscheinlich längste Wetterbericht der Welt.
— Planetenloser (@Alf_Shumway) 2. Juli 2015
Zweifel. Sie machen alles so vielleichter.
— schmonck (@schmonck) 3. Juli 2015
Liebe Kosmetikindustrie, ich brauche nichts gegen Augenringe, aber wenn ihr was gegen Denkmuster habt, würde ich es kaufen.
— Hübscherei (@Huebscherei) 4. Juli 2015
An die Mecklenburger Mücke, die mich heute Nacht stach: mit dem Restalkohol dürfen Sie gar nicht mehr fliegen!
— wortschnittchen (@wortschnittchen) 5. Juli 2015
Die Hetze ist in diesem Sommer ja kaum auszuhalten.
— Trinity (@oOtrinityOo) 5. Juli 2015
Gerade eine Hummel gesehen, die in einer Blüte geschlafen hat. Das ist so, als hätte ich ein Bett aus Tiramisu. Ich wäre gern eine Hummel.
— Hübscherei (@Huebscherei) 6. Juli 2015
Ob Maulwürfe morgens auch manchmal schlecht in die Gänge kommen?
— Ray in der Tube (@Nacktmagazin) 7. Juli 2015
Wenn "keine Bildung" plötzlich "politische Gesinnung" sein darf.
— Robot Redford (@lucky_mushroom) 9. Juli 2015
Bei jedem FUMP vom Staubsaugerrohr sag ich mir "Ganz ruhig. Wir haben keinen Hamster und die Kinder sind zu groß."
— Wildflower (@TheWildflower72) 11. Juli 2015
Au, Au Ich glaub dass lasse ich lieber mal sein pic.twitter.com/caWjv0HkFG
— Homerchen (@umrass) 11. Juli 2015
Das hätte sich die Mücke in meinem Schlafzimmer auch nicht träumen lassen, dass sie in einem Roman vorkommt. Als Leiche zwar, aber immerhin.
— Peter Breuer (@peterbreuer) 14. Juli 2015
Manche Lieder rufen die schönsten Brüste in Erinnerung.
— Herr Ungebührlich (@Ungebuehrlich) 19. Juli 2015
So sehr sie sich auch bemüht, offensichtlich bekommt die Nachbarin von gegenüber ihr Einmachglas nicht auf. [Moment mal.] [Vergessen Sie's.]
— armarius (@_armarius_) 20. Juli 2015
"Zschäpe hat das Vertrauen in Heer, Stahl und Sturm verloren." Kannste dir nicht ausdenken.
— Johnny Haeusler (@spreeblick) 21. Juli 2015
Das Bild is a Wahnsinn----Netz feiert Freiwillige Feuerwehr für Wasserspaß mit Flüchtlingen http://t.co/HXqf6mSDuH pic.twitter.com/x8q6PHg3Yb
— typeOneg (@typeOneg_at) 21. Juli 2015
Ich habe gekocht. Kann aber durch den Rauch noch nicht genau sehen, was.
— Ninja Pingu! (@Wurfsternpingu) 22. Juli 2015
Eichhörnchen leben im Winter ja von ihren Ersparnüssen.
— Hermione ? Rescue (@hermione_rescue) 23. Juli 2015
— Andrea (@andrea_4520) 26. Juli 2015
• Wurst-Käs-Szenario pic.twitter.com/x1VriG9V6O
— Peter Glaser (@peterglaser) 26. Juli 2015
Zähne gekämmt, Haare gegessen, Kaffee geputzt, das Gesicht geöffnet, Brot gewaschen und das Fenster getrunken: Der Tag kann kommen.
— Claudia Vamvas (@akkordeonistin) 30. Juli 2015
Es wird immer schwieriger …
Meine Söhne sind 12 und 10 Jahre alt.
Als sie noch jünger waren habe ich mitunter während unserer Autofahrten das Radio leise gedreht oder gar ganz ausgeschaltet während die Nachrichten liefen. Warum ich das getan habe, habe ich hier beschrieben.
Inzwischen ist eine ganze Weile vergangen und nachdem die Söhne nun Fernsehen, eigenständig Radio hören oder auch im Internet unterwegs sind, ist es nicht mehr so einfach, sie vor schlechten Nachrichten zu schützen. Und es ist auch gar nicht wünschenswert, denn sie sollen ja ein eigenes Bild von unserer Welt entwickeln und sind inzwischen eben auch schlau genug um das zu tun.
Sie hören diese Nachrichten, sehen diese Nachrichten und erfahren vermutlich auch auf anderen Wegen davon. Da kann und will man als Vater nicht mehr derjenige sein, der das Radio oder was auch immer abdreht.
Ich versuche eigentlich immer, die Reaktionen meiner Söhne auf die Nachrichten zu sehen und zu erkennen. Zu verstehen, ob da jetzt Fragezeichen über ihren Köpfen auftauchen. Ob sie sich wundern oder gar Sorgen machen. Ob sie verstehen, was sie da sehen und hören – und das ist eben oftmals nicht der Fall.
Im Großen und Ganzen halte ich mich für einen Vater, der diesen Fragen standhält. Der sie erklären und aufklären kann. Der aber auch zugibt, wenn Fragen offen bleiben müssen, wenn es keine Erklärung und keinen Rat gibt.
Es wird immer schwieriger. Es ist so viel Dummheit in der Welt, so viel sinnlose Gewalt – egal ob gegen Mensch, Tier, Natur oder Kultur. Der Anteil dessen, was man den Kindern erklären kann wird gefühlt immer kleiner, je klüger sie werden.
Die Vereinfachungen und Weglassungen, die früher funktionierten, sie kann man nicht mehr anwenden. Weitläufiges Ausholen in Zeit und Geschichte wiederum funktioniert nur eingeschränkt. Es widerspricht ihren einfachen und ehrlichen, weil immer noch kindlichen Gefühlen. Sie spüren sehr wohl, was falsch ist und genau dieses Gefühl entzieht sich der Rationalisierung und Erläuterung. Sie tun, was Kinder in solchen Situationen zu Recht tun – tun müssen. Sie zweifeln an den Erwachsenen und an der Fähigkeit der Erwachsenen das zu tun, was leicht und unzweifelhaft als Richtig erkannt werden muss.
Sie wissen und spüren auf eine ganz reine und kindliche Art, dass alle Menschen gleich sind, Alle das recht auf ein unversehrtes, möglichst unbeschwertes Leben haben und das es kein Argument auf dieser Welt gibt, das Gewalt jeglicher Art gegen jegliches Ding standhaft verteidigen könnte.
Und am Ende spüren sie jene Ohnmacht, dass dieses Wissen und dieses Gefühl nichts nutzt. Das die Erwachsenen tatsächlich nicht in der Lage sind, die einfachsten Wahrheiten angemessen in ihrem Handeln zu berücksichtigen.
Und genau dies wird immer schwieriger zu erklären. Es wird immer unmöglicher. Ist unmöglich.
Ferien
Die Kinder haben Ferien.
Noch knapp drei Wochen und dann geht es in den Urlaub an die Ostsee. Wir freuen uns auf diese Zeit auf dem Campingplatz direkt am Wasser, auf den Strand und auf das Plätschern des Wassers, wenn wir abends im Zelt liegen.
Bereits der Gedanke daran entspannt und entspannt sind die Kinder jetzt schon. Allein die Tatsache, dass die Ferien endlich begonnen haben hat das bewirkt.
Und ganz ehrlich?
Sind die Kinder entspannt – sind es die Eltern auch.
Ein Hoch auf die Ferien!
Quo Vadis Zeitung
Die Interessen wechseln im Laufe der Zeit. Mal beschäftigt man sich mit diesem, mal mit jenem. Bei mir stehen zur Zeit noch einmal die Medien und ganz besonders die Zeitung im Mittelpunkt meines Interesses. Ich informiere mich gerne über die Entwicklung der Zeitungen und besonders der Tageszeitungen in Deutschland und nachdem ich kürzlich noch einmal mit der Nase drauf gestoßen wurde, habe ich mich erneut etwas intensiver mit dem Thema befasst.
Und siehe da – etwas das sich bei mir als diffuses Gefühl oder eher als Ahnung eingeschlichen hatte, fand ich weitestgehend bestätigt, als ich via Twitter auf eine Studie der Friedrich Ebert Stiftung gestoßen bin. Die im Netz geführten Diskussionen über die Konkurrenz zwischen “Internet” und “Tageszeitung” ließ bei mir immer ein schales Gefühl aufkommen.
Früh´schon dachte ich, dass diese Diskussion am eigentlichen Kern des Problems vorbeigeht. denn wer wie ich quasi seit Anbeginn des Internets dabei ist konnte sich nur wundern, wenn in den Diskussionen um die Zukunft der Zeitung so oft und so viel über die Aktualität von Informationen, über die Auswahl von Informationen, über die Art der Aufbereitung von Informationen nachgedacht wurde.
Oftmals im Fokus (und das auch zu Recht) besonders der Leserschwund in jungen Zielgruppen. Will heißen, die Leserschaft in den Tageszeitungen überaltert. Und ähnlich wie bei mancher gesellschaftlichen Debatte, hecheln die Tageszeitungen dieser verbliebenen Leserschaft hinterher, gerade so wie der Gesetzgeber und die Parteien darauf bedacht sind, die ältere Wählerschaft nicht zu verärgern, die ja, zumindest vorübergehend, wohl die größere Zahl von (“wählen gehenden”) Wählern darstellt.
Und hier habe ich regelmäßig das Gefühl, dass die Tageszeitungen zwar vieles erkannt haben und sich beispielsweise sehr um die Jugend bemühen (in Form von Leseprogrammen für Schüler und Auszubildende), aber dennoch am Kern des Problems vorbeiagieren.
Sie verändern sich inhaltlich zu wenig. Zu sehr bleiben die Tageszeitungen immer noch dem Gedanken verhaftet, ihre zentrale Aufgabe sei die der tagesaktuellen Information und der tagesaktuellen Einordnung von Geschehnissen auf unserer Welt. Dies als Schwerpunkt der täglichen Arbeit zu betrachten können aber meiner Meinung nach die wenigen, wirklich großen und überregionalen Tageszeitungen leisten. Kleinere regionale oder auch “überregionale” Tageszeitungen können dies nicht und sollten dies auch nicht.
Mir schwebt hier eine andere Form von Zeitung vor. Hier wünsche ich mir eine Tageszeitung, die ihre Aktualität der Berichterstattung viel stärker in der Herstellung von Zusammenhängen und in der Erläuterung hat.
Was genau bedeutet eigentlich dieser Länderfinanzausgleich? Welche Bedeutung hat er für mein Bundesland und meine Region?
Wie genau bin ich betroffen von der Maut? Wohne ich in einem Grenzgebiet, ist die Berichterstattung mit dem zarten Hinweis auf eventuelle wirtschaftliche Folgen zu oberflächlich.
Wieso, warum muss die Feuerwehr in XY jetzt ein neues Auto bekommen? Wie genau ist der Brand- und Katastrophenschutz in Deutschland, in den Bundesländern und bei mir vor Ort organisiert? Wer ist da eigentlich zuständig? Die Feuerwehr kommt dich schließlich immer – oder?
Wer sind denn im meiner Region die politischen Köpfe? Warum kenne ich zwar die Namen und die Parteizugehörigkeit, aber nicht die genauen politischen Vorstellungen? Diese Personen und ihr Handeln sind doch für mich mitunter bedeutsamer als die Bundespolitik?
Wenn man beginnt darüber nachzudenken, lassen sich viele Beispiele bringen, bei denen auch Bundeshandeln und regionales Handeln sehr stark miteinander verknüpft sind, aber in der regionalen Berichterstattung doch recht wenig vorkommen. Wie viele Brüchen genau, und welche sind denn von der Sparpolitik und der damit einhergehenden Vernachlässigung unserer Infrastruktur betroffen?
Wie hoch ist denn der tatsächliche Investitionsstau in unseren Schulen vor Ort.
Wie ist es denn um die Bemühungen um die ärztliche Versorgung auf dem Land bestellt? Das dieses Problem bekannt ist und man sich um Lösungen bemüht wird berichtet, aber eine vertiefende Betrachtung, die vielleicht nicht nur aufklärt, sondern zum Mitdenken und Mithandeln auffordert, erlebe ich in unserer regionalen Zeitung nicht.
Es lassen sich hier unzählige Beispiele aufführen, was berichtet und was nicht berichtet wird. Worum es mir aber geht und was ich mir als durchaus erfolgreiches Konzept vorstellen könnte wäre eine kontinuierliche Berichterstattung über Hintergründe. Sozusagen Wissens- und Aufklärungsreihen über Themen, welche vor Ort bedeutsam sind. Vor diesem Hintergrund dann machen die Tagesaktuellen Meldungen viel mehr Sinn und auch die vorhandenen Bemühungen der Tageszeitungen um diese “Einordnung” vielen dann auf fruchtbareren Boden. Kleine “Extra”-Boxen mit kurzen Erläuterungen am Ende eines Artikels reichen nicht aus, um Zusammenhänge herzustellen. Hier ist eher eine kontinuierliche Aufklärung gerne auch im Sinne von politischer Bildung gefragt.
Schön wäre es, wenn Zeitungen nicht nur fragen würden wie man die Zeitung denn so findet und was man denn in der Tageszeitung lesen möchte. Viel interessanter wäre es mit den Lesern – und vor allen Dingen den Nicht-Lesern in einen Entwicklungsprozess einzutreten, der kreativ und mit Experimentierfreude an der Gestaltung einer Zeitung mit echtem Mehrwert eintritt.
An einem solchen Prozess würde ich mich gerne beteiligen.